Samen bestellen … Jetzt!!??

Frage: Du als Gärtner kannst mich doch bestimmt beraten bei meiner Samenbestellung, ist das so?

Rainer: Ja, natürlich! Ich mache das gerne. Vor allem weil wir eine wirklich große und interessante Auswahl nicht alltäglicher Samen verkaufen, alles in BIO-Qualität, das ist wichtig.

Frage: So gehts also los! Warum ist BIO-Qualität wichtig?

Rainer:  Ein ganz großer Unterschied besteht im Anbau, denn das „normale“ also konventionell angebaute Gemüse wird stark gedüngt, meisten mit Kunstdünger, die Böden werden auf lange Sicht ausgelaugt, der Pflanzenschutz erfolgt mit Chemie – das alles ist schlecht für die Umwelt. Zudem ist das meiste Gemüsesaatgut Hybridsaatgut und macht den Anbauer abhängig vom Samenanbieter. Bei Biosaatgut gibt es angepaßte und regionale „alte Sorten“, Diese bringen meist nicht den höchsten Ertrag, doch sind sie schmackhafter, robuster, reifen nach und nach und gedeihen im Hausgarten besser.

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Frage: Was soll ich denn selbst anbauen? Wo fang ich an?

Rainer: Ich finde, im häuslichen Bereich soll man etwas anbauen, das man nicht auf dem Markt kaufen kann, das dennoch leicht wächst und womit man unter möglichst allen Umständen auch Erfolg hat. Fast alles, was im Garten wächst, kann auch auf Balkon und Terrasse angezogen werden, oft sogar leichter, begünstigt durch einen wärmeren, geschützten Standort. Also mußt du zuerst klären, wieviel Fläche zur Verfügung steht, wieviel Kästen und Kübel oder Hochbeet oder Gewächshaus, welches sind deine Lieblingssalate oder Lieblingsgemüse, liegt der Schwerpunkt bei Kräutern? Vor der Samenauswahl kommt die Anbauplanung nach Flächen und bevorzugten Pflanzen.

Frage: Ich möchte auf jeden Fall selbst Tomaten anbauen, welche Sorten sind schmackhaft?

Rainer: Im breiten Balkonkasten sind die Buschtomaten gut, z.B. Dreikäsehoch, im Kübel oder Gewächshaus würde ich verschiedene farbige Sorten auswählen in weiß, gelb, orange, rosa, braun oder violett, wobei Cocktailtomaten leichter zu ziehen sind als Fleischtomaten. Meine Lieblingssorten sind „italienische Wintertomate“ und „Wiener Naschmarkt“. Bei Tomaten ist aber auch zu überlegen Jungpflanzen zu kaufen, dann kann man viele Sorten nebeneinander ausprobieren.

Frage: Und bei Chili, Paprika oder Auberginen, was sind dort gute Sorten?

Rainer: Chili sind am besten in Topfkultur, beliebt sind die extra scharfen „Habanero“-Sorten die es in weiß, gelb, orange, braun, lila und rot gibt. Das sind einfach schöne Pflanzen. Die besten Paprika sind ganz milde und unscharfe Chilisorten weil sie besonders viele Früchte ansetzen, im Wuchs nieder bleiben und die Früchte bekömmlich sind. Ähnlich bei Auberginen, auch niedere eher kleinfrüchtige, aber reich tragende Sorten. Paprika wie „Chinese Giant“, Aubergine wie „Violette lunga“. Aber auch bei diesen Pflanzen ist es oft besser gleich fertige Jungpflanzen zu kaufen, die sind dann Anfang Mai schon schön groß und wachsen schnell weiter. Die eigene Anzucht ab Januar, Februar im Zimmer, mit Mißerfolg und Erfolgserlebnissen hat natürlich ihren eigenen Reiz.

Frage: Was ist dann sinnvoll selbst auszusäen?

Rainer: Als erstes Salatvielfalt! Hier gibt es inzwischen ein Riesenangebot und man braucht im eigenen Garten nicht zu warten, bis der Kopfsalat einen Kopf bildet, man kann jeden Salat schon ernten, wenn er genügend Blätter hat, Kopf hin oder her! Dann einjährige Kräuter aller Art, wobei Ruccola sowohl Salat wie auch Kraut ist, weil er so kräftig im Geschmack ist. Radieschen und Eiszapfen, Spinat und Mangold und Neuseeländer Spinat. Auf alle Fälle Eßbare Blüten, wie Ringelblumen, Kapuzinerkresse, Kornblumen. Das ist doch schon eine ganz Menge. Und es mischt sich Blatt und Blüte und alles ist eßbar und kulinarisch verwertbar.

Frage: Genügt immer eine Samentüte oder brauche ich mehrere?

Rainer: Meistens ist in den Tüten viel mehr Samen enthalten wie der Hobbygärtner braucht. Du kannst aber die meisten Samen trocken gelagert auch im nächsten Jahr aufbrauchen, oder mit dem Nachbarn tauschen, das fördert den sozialen Kontakt.

Frage: Woher weis ich, wann ich aussäen muß und ob der Samen abgedeckt wird oder nicht?

Rainer: Meistens steht das auf der Saattüte drauf. Die meisten Samen wollen nicht zu tief in die Erde, brauchen aber zum Keimen möglichst gleichmäßig feucht. Das erreichst du, indem du die Aussaaten nach dem Angießen mit Zeitungspapier abdeckst oder bei Aussaat in Töpfen mit Küchenfolie abdeckst. Nach der Keimung ein paar Löcher in die Folie stoßen, damit nichts fault.

Frage: In welche Erde soll ich säen?

Rainer: Es gibt extra eine Aussaaterde. Du kannst aber auch normale Blumenerde, am besten BIO-Blumenerde oder BIO-Kräutererde mit reichlich Sand von der Baustelle mischen. AlsGefäß eignen sich nicht zu kleine Töpfe, Joghurtbecher und halbierte Milchtüten (Loch reinmachen), kleine Mandarinenkistchen oder altes Küchengeschirr, dort aber auf den Wasserabzug achten und Loch reinmachen.

Fürs Gärtnern gilt dabei immer, mit gesundem Menschenverstand rangehen, nicht zu sehr theoretisieren und versuchen alles „richtig zu machen“, sondern sich aufs experimentieren einzulassen und Erfahrungen sammeln. Dann machts Spaß!

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